Neukaledonien - Südseetraum am anderen Ende der Welt (2024)

Neukaledonien - Südseetraum am anderen Ende der Welt (1)

von Sabine Kämper

Gelebte Traditionen und französisches Savoir-vivre, weites Farmland und dichter Dschungel, Hochhäuser und Palmdachhütten: Der Archipel Neukaledonien schafft locker den Spagat zwischen verschiedenen Welten und ist touristisch immer noch ein echter Geheimtipp, nicht nur als Badeparadies

Neukaledonien im Überblick

Wo liegt Neukaledonien?

Die Inselgruppe von Neukaledonien liegt 1500 Kilometer östlich von Australien im Südpazifik. Das autonome französische Überseegebiet liegt am Rande des sogenannten Pazifischen Feuerrings, einem Gürtel aus rund 450 aktiven Vulkanen.

Wie ist das Wetter?

Trotz Südseetraum: Nur im Werbeprospekt der Reiseveranstalter ist über Neukaledonien der Himmel stets blau. Zwar befinden sich die Inseln in den Tropen, allerdings schon etwas weiter entfernt vom Äquator. Zwischen Dezember und März wird es nicht nur heiß und feucht, es können auch tropische Wirbelstürme über die Inseln fegen. Auch in den Monaten Mai bis Oktober sollten noch ein dünner Pulli sowie leichte Regenkleidung im Gepäck nicht fehlen.

Wann ist die beste Reisezeit für Neukaledonien?

Die klimatisch beste Zeit für eine Reise nach Neukaledonien ist zwischen September und November. Dann ist es nicht zu heiß und es regnet nur wenig. Auch im Sommer könnte man Neukaledonien gut bereisen, doch dann sorgt die Hochsaison für ausgebuchte Hotels und Flüge.

Blendend weißer Sandstrand gesäumt von tropisch-undurchdringlichem Grün auf der einen und türkisblauem Wasser auf der anderen Seite. Leise schwappen die Wellen unter blitzblauem Himmel. Der Pazifische Ozean, der Stille, macht seinem Namen alle Ehre.

An der mehr als 2000 Kilometer langen Küste Neukaledoniens sieht es heute kaum anders aus, als zu Zeiten von Kapitän James Cook, der als erster Europäer 1774 die Inselgruppe entdeckte und erforschte. Kein Wunder eigentlich, denn auf Zeit gibt auf Neukaledonien kaum jemand etwas. Die hat man einfach.

Neukaledonien – zurück ins Paradies

Der Insel-Archipel Neukaledonien oder Nouvelle-Calédonie, heißt wörtlich übersetzt "Neuschottland", weil der Nordosten James Cook an jene Landschaft erinnerte. Nordöstlich von Australien erstreckt sich die langgezogene Hauptinsel Grand Terre mit einigen daneben getupften Eilanden. Von Europa aus gesehen, ist das tatsächlich direkt am anderen Ende der Welt.

Und dennoch gehört Neukaledonien - zumindest politisch - zum Gebiet der EU. 1853 wurde es im Namen von Napoleon III. in Besitz genommen und ist noch heute französisches Überseegebiet. Mehr als 280.000 Menschen sind auf Neukaledonien zu Hause. Nicht ganz die Hälfte von ihnen sind Melanesen oder Kanaken, wie sie sich selber nennen.

Auf Deutsch bedeutet Kanak Mensch. Vor allem auf den kleineren Inseln und an der Ostküste der Hauptinsel Grande Terre leben diese Menschen noch gemäß überlieferter Traditionen. Daneben gibt es die Nachfahren der Kolonialsiedler, die sogenannten Caldoche und inzwischen auch viele Zuwanderer aus anderen Pazifikstaaten in Neukaledonien.

Hauptinsel - Grande Terre

Wer es nicht gerade wie Kapitän James Cook hält, landet vermutlich auf dem internationalen Flughafen von Tontouta nahe Nouméa auf der Hauptinsel Grande Terre. Aus der Luft wirken die Inseln wie Tupfer im Pazifik, umgeben vom Neukaledonischen Barriereriff, das die größte Lagune der Welt formt. Transluzent Türkis zeichnet es sich ab, als hätte jemand die Inseln mit Leuchtmarker eingekreist. Aufgrund seines einzigartigen Ökosystems zählt das Riff seit 2008 zum UNESCO Welterbe.

Überhaupt scheint es, als hätte auf Neukaledonien ein Stück Paradies überdauert. Es gibt kaum gefährliche Tiere, dafür lassen sich urtümliche Pflanzen wie die seltenen Farnbäume, die auch als lebende Fossilien bezeichnet werden, bestaunen oder die Amborella, eine strauchartige Pflanze, die nur auf Neukaledonien vorkommt. Sie hat sich über die Jahrtausende erhalten und wächst heute noch so, wie zu Zeiten der Dinosaurier…

Bereits im Landeanflug zeichnet sich die abwechslungsreiche Landschaft am Horizont ab: das weite Grasland an der Westküste geprägt von zahlreichen Rinderfarmen sowie die ursprünglichen Wäldern und Siedlungen an der Ostküste.

Nouméa auf Grande Terre ist die einzige größere Stadt Neukaledoniens, das "Paris der Südsee": Männer im Park beim Boule; Sonnenanbeter am Strand, nicht etwa Touristen, sondern Menschen in der Mittagspause; imn Yachthafen blitzen weiß die Boote und auf den Straßen wird gemütlich flaniert - nur keine Hektik lautet das Motto. Es gibt Boulangerien, Cafés, Restaurants oder Roulottes, fahrende Imbissstände, die lokale Köstlichkeiten anbieten.

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Ansehen sollte man in Nouméa auf jeden Fall:

  • Place de Cocotiers, Mittelpunkt der Stadt mit schönem alten Baumbestand
  • Das Tijibaou-Kulturzentrum ist dem Priester und Freiheitskämpfer Jean-Marie Tjibatou gewidmet und gibt auf beeindruckende Weise die Kultur der Ureinwohner von Neukaledonien wieder. Lange durften sie ihre Traditionen nicht öffentlich leben. Um die Vielfalt ihrer Kultur zu bewahren wurde in Nouméa das nach Tjibatou benannte Zentrum gegründet, gleichermaßen geprägt von traditionellen Elementen und zeitgenössischer Architektur. Denn: "Vergangenheit muss stets die Gegenwart begleiten" heißt es bei den Kanaken. Architekt des Zentrums ist Renzo Piano, der auch das Centre Pompidou in Paris baute.
  • Aquarium des Lagons: Zeigt auf 3.000 Quadratmetern Fische und Meerestiere, die in der Region Neukaledoniens beheimatet sind.
  • Marché de la Moselle: Exotisches Obst und Gemüse, fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte. Am Wochenende tretenspielen lokale Musiker mit traditionellen Instrumenten auf.
  • Die Cathédrale St Joseph ist die größte Kirche Neukaledoniens


Weitere Highlights auf Grande Terre:

  • Schnorcheln oder gleich ganz abtauchen, denn auch unter Wasser sind Fauna und Flora überwältigend.
  • Wandern im Prac de Provencial mit unvergleichlichen Ausblicken plus beeindruckender tropischer Fauna.
  • Tour durch die Mangrovensümpfe im Westen von Grand Terre, fühlt sich an wie ein Besuch im Jurassic Park.

Echt nachhaltig – Ouvéa

Quietsch grün, dazu blauschillernde Schwanz- und Flügelspitzen und ein kecker Federbusch auf dem Kopf: Der Ouveasittich (Eunymphicus uvaeensis) kommt nur auf der Insel Ouvéa vor. Ouvéa ist eine der vier sogenannten Loyalitätsinseln, vor der Ostküste von Neukaledonien. Das Eiland hat sich ganz dem nachhaltigen Tourismus verschrieben.

Untergebracht werden Besucher in kleinen Gästehäusern oder in Hütten, die im traditionellen Stil erbaut sind. Wer genug vom Sittich gucken und Baden hat, kann auf Ouvéa die Vanilleraie, in der verschiedene Produkte aus der Vanille-Schote hergestellt werden, besichtigen oder schauen, welche Waren sich aus der Kokospalme gewinnen lassen.

Juwel der Südsee – Île des Pins

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Sie stehen nahe am Meeresufer, dicht an dicht: wettergegerbte, kunstvoll geschnitzte Holzstämme, ihre unterschiedlichen Gesichtszügen alle einer Steinstatue zugewandt. Jeder Volksstamm der Insel hat einige Totempfähle beigesteuert, so sind alle Ahnengeister anwesend um der Szene beizuwohnen. Das Monument in der Saint Maurice Bucht soll an den ersten katholischen Gottesdienst auf der Insel Mitte des 19. Jahrhundert erinnern.

Die Kunst des Schnitzens ist immer noch sehr lebendig auf der Île des Pins. Die Ateliers der Künstler stehen Besuchern offen und laden ein, die melanesische Kultur besser kennenzulernen.

Aber nicht nur diese berühmten Holzskulpturen machen die Île des Pins - auch "Juwel der Südsee" genannt, zu einer der meistbesuchten Inseln von Neukaledonien. Feine weiße Sandstrände, wild zerklüftete Felsen und Lagunen in allen nur denkbaren Türkiesschattierungen verführen zum Baden und bieten fantastische Tauchreviere. In der Saint Joseph Bucht werden Touren in einem Glasboodenboot angeboten und zu Land begeistern Tropfsteinhöhlen nicht nur Höhlenforscher.

Übrigens: Die beste Art die recht flache und nur gut 150 Quadratkilometergroße Île des Pins zu erkunden, ist das Fahrrad.

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